Der Klimawandel ist längst Realität und seine Auswirkungen machen auch vor der Wirtschaft nicht Halt. Extreme Wetterereignisse wie Hitze, Dürre, Starkregen oder Stürme haben in den letzten Jahren bereits zu erheblichen Schäden und Beeinträchtigungen in vielen Unternehmen geführt. Laut einer Umfrage der KfW aus dem Jahr 2022 leiden 41% der deutschen Unternehmen bereits unter den Folgen des Klimawandels oder sehen sich mittelfristig betroffen.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich Unternehmen daher dringend auf die veränderten Bedingungen einstellen. Dies erfordert zum einen eine genaue Analyse der konkreten Risiken, zum anderen die Entwicklung und Umsetzung geeigneter Anpassungsstrategien.
Risikoanalyse: Wo drohen Gefahren für das Unternehmen?
In einem ersten Schritt sollten Unternehmen eine standortspezifische Risikoanalyse durchführen, um zu identifizieren, mit welchen konkreten Auswirkungen des Klimawandels am jeweiligen Standort zu rechnen ist. Folgende Aspekte sollten dabei berücksichtigt werden:
- Physische Risiken: Welche Extremwetterereignisse drohen am Standort? Sind Überschwemmungen, Hitzeperioden, Wasserknappheit etc. zu erwarten?
- Transitorische Risiken: Welche rechtlichen, technologischen oder marktbezogenen Veränderungen ergeben sich durch die Umstellung auf eine kohlenstoffarme Wirtschaft?
- Chancen: Welche positiven Effekte kann der Klimawandel für das Unternehmen haben, z.B. durch neue Geschäftsfelder oder wettbewerbliche Vorteile?
Anpassungsstrategie: Gezielte Maßnahmen ergreifen
Auf Basis der Risikoanalyse sollten Unternehmen eine konkrete Anpassungsstrategie mit entsprechenden Maßnahmen entwickeln, um die erkannten Risiken zu mindern. Folgende Ansatzpunkte gibt es:
Anlagen und Gebäude klimafest machen
- Hitzeschutz, Kühlung, Schatten spendende Elemente
- Hochwasserschutz, wasserdichte Tore etc.
- Erhöhte Wind- und Sturmsicherheit
Betriebsabläufe und Infrastruktur anpassen
- Notfallpläne für Extremwetterereignisse
- Flexiblere Arbeitszeitmodelle bei Hitze
- Berücksichtigung von Wasserverfügbarkeit
- Sicherung von Transportwegen
Versorgungssicherheit erhöhen
- Diversifizierung von Lieferanten und Transportwegen
- Lokale Ersatzlieferanten aufbauen
- Lagerkapazitäten ausbauen
Neue Märkte und Produkte erschließen
- „Klimafreundliche“ Produkte und Dienstleistungen
- Beratung und Lösungen zum Klimaschutz
- Geoengineering, Carbon Capture etc.
Klimarisikomanagement implementieren
Die Anpassungsmaßnahmen sollten in ein systematisches Klimarisikomanagement eingebettet werden. Es empfiehlt sich eine kontinuierliche Überwachung, Bewertung und Steuerung der Klimarisiken. Zentrale Elemente sind:
- Verankerung auf Leitungsebene
- Integration in bestehende Risikoprozesse
- Regelmäßige Risikoanalysen
- Dokumentation und Berichterstattung
- Schulungen der Mitarbeitenden
- Externe Zertifizierungen
Fazit: Jetzt die Weichen stellen
Auch wenn der Klimawandel ein eher schleichender Prozess ist, sollten Unternehmen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen. Durch frühzeitige Anpassungsmaßnahmen lassen sich Betriebsunterbrechungen, Imageschäden und Kostenrisiken minimieren. Gleichzeitig können sich neue Geschäftspotenziale erschließen. Mit einer vorausschauenden Klimastrategie können Unternehmen die Herausforderungen des Klimawandels meistern und gestärkt aus dieser globalen Krise hervorgehen.