In den letzten Jahren ist ein neuer Trend in der Arbeitswelt entstanden – die sogenannte „Klima-Kündigung“ oder besser „Climate Quitting„. Immer mehr Arbeitnehmer, vor allem aus der Generation Z und den Millennials, kündigen ihre Jobs oder lehnen Stellenangebote ab, weil sie die Klima- und Umweltbilanz des Unternehmens als unzureichend empfinden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Climate Quitting?
Bei Climate Quitting geht es darum, dass Mitarbeiter nicht mehr für Unternehmen arbeiten wollen, die ihrer Meinung nach zu wenig für den Klimaschutz tun. Viele junge Menschen legen heutzutage großen Wert darauf, dass potenzielle Arbeitgeber sich aktiv für Umwelt- und Klimaziele einsetzen. Fehlt dieses Engagement, entscheiden sich manche dafür, zu kündigen oder ein Stellenangebot abzulehnen.
Laut einer Umfrage von KPMG aus dem Jahr 2022 lehnen 33% der 18- bis 24-Jährigen ein Jobangebot ab, wenn die Klima- und Umweltbilanz des Unternehmens nicht ihren Werten entspricht. Über 50% der 18- bis 34-Jährigen achten bei der Jobsuche auf die Nachhaltigkeitsbemühungen des Arbeitgebers. Die „Klima-Kündigung“ ist also vor allem bei der jüngeren Generation ein wachsendes Phänomen.
Was ist Conscious Quitting?
Bewusstes Kündigen (Conscious Quitting) bezieht sich darauf, dass Mitarbeiter ihre derzeitigen Jobs bei Unternehmen kündigen, die besser mit ihren persönlichen Werten und Ethikvorstellungen übereinstimmen, insbesondere in Bezug auf Umwelt- und Sozialthemen.
Der Begriff wurde Anfang 2023 populär basierend auf Umfragen, die zeigen, dass viele Mitarbeiter, insbesondere jüngere wie die Generation Z, bereit sind, Jobs zu kündigen, die nicht mit ihren Werten übereinstimmen. Dies unterscheidet sich vom Quiet Quitting, das sich auf die Mindestarbeit aus Arbeitsunzufriedenheit bezieht.
Wichtige Punkte zum bewussten Kündigen:
- Es beinhaltet, dass Mitarbeiter kündigen, nicht nur mental auschecken. Sie suchen neue Jobs, die mit ihren Werten übereinstimmen.
- Getrieben besonders von der Verpflichtung jüngerer Arbeitnehmer zu sozialen/ökologischen Themen.
- Umfragen zeigen, dass die meisten Mitarbeiter für Unternehmen mit positiver gesellschaftlicher Wirkung arbeiten wollen. Viele würden kündigen oder haben gekündigt, wenn die Unternehmenswerte nicht übereinstimmen.
- Unternehmen müssen Themen wie Nachhaltigkeit, Vielfalt/Inklusion angehen, um Talente zu halten. Lippenbekenntnisse befriedigen Mitarbeiter nicht mehr.
- Unwahrscheinlich, dass es sich um einen vorübergehenden Trend handelt, angesichts anhaltender Arbeitskräfteknappheit und Mitarbeitermacht. Unternehmen müssen sich anpassen.
- Wichtig für Manager, Mitgefühl für Mitarbeiter zu haben, die Karriereentscheidungen auf Basis von Ethik und Werten treffen.
Auswirkungen auf die Unternehmen
Climate Quitting kann für Unternehmen problematisch sein. Wenn qualifizierte Mitarbeiter aufgrund von mangelndem Klimaengagement das Unternehmen verlassen, fehlt wichtiges Personal und Know-how. Zudem kann ein schlechtes Image in Sachen Klimaschutz die Rekrutierung neuer Talente erschweren.
Laut einer Studie des Software-Anbieters Supercritical sind 20% der britischen Arbeitnehmer unzufrieden mit den Nachhaltigkeitsbemühungen ihres Arbeitgebers. 35% wären bereit zu kündigen, wenn ihr Unternehmen ihrer Meinung nach zu wenig tut.
Was Unternehmen tun können
Um dem Trend des Climate Quitting entgegenzuwirken, sollten Unternehmen ihre Bemühungen im Bereich Klima- und Umweltschutz verstärken. Möglichkeiten gibt es viele:
- Einführung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Klimazielen
- Messung und Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Vermeidung von unnötigen Geschäftsreisen durch Videokonferenzen
- Förderung umweltfreundlicher Mobilität für Mitarbeiter
- Verwendung nachhaltiger Materialien und Ressourcen
- Transparente Berichterstattung über Fortschritte und Zielerreichung
Wenn Unternehmen ihre Anstrengungen in diesem Bereich glaubwürdig kommunizieren, können sie verhindern, dass engagierte Mitarbeiter aufgrund von Klima-Bedenken kündigen. So kann Climate Quitting sogar als Chance genutzt werden, das eigene Nachhaltigkeitsengagement zu überprüfen und auszubauen.